Gemeindebrief November 2025 bis Januar 2026
- cambridgegermanchu7
- 25. Okt.
- 1 Min. Lesezeit

Verwoben mit dem Wort
Text und Textil – sie teilen denselben Wortstamm. Beides wird „gewoben“: Faden an Faden entsteht ein Gewebe, Buchstabe an Buchstabe ein Wort. Die Bibel gleicht einem gewebten Stoff – ein vielfarbiges Tuch aus Geschichten, Liedern, Klagen und Hoffnungen. Der Mensch selbst ist mit hineingewoben in dieses große Gewebe Gottes.
„Du hast mich gewoben im Schoß meiner Mutter“, heißt es in Psalm 139. In Gott finden wir unser Netz und unseren doppelten Boden, umsponnen und gehalten – mit Bindegewebe, Nervenkostüm und Bauchdecke, leiblich und geistlich. Alles ist künstlich und fein bereitet und verflochten.
Am siebten Tag ruht Gott – nicht aus Erschöpfung, sondern aus Freude und Staunen über das Werk seiner Hände. Alles ist miteinander verbunden: Himmel und Erde, Wasser und Wind, Pflanzen, Tiere und Menschen.
In der Kathedrale von Ely wurde das in diesem Jahr sichtbar: Eine Ausstellung zeigte Bilder aus Stoff, genäht, gestickt, gewirkt – darunter ein Wandteppich, der den siebten Schöpfungstag darstellt (siehe das Titelbild des Gemeindebriefs). Jeder Stich mit Geduld, jede Naht verbindet.
Die Schöpfung zeigt, dass wir Teil eines größeren Ganzen sind. In jedem Atemzug, jedem Gedanken, jeder Begegnung sind wir eingewoben in Gottes Geschichte.
„In ihm leben, weben und sind wir.“ (Apg 17,28)




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