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Unsere Geschichte

In unserem Bereich werden die älteste und eine der jüngsten deutschen evangelischen Gemeinden in Großbritannien von einem, bzw. zwei deutschen, von der EKD entsandten Pfarrer betreut.

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Der geografische Mittelpunkt des Gemeindegebietes liegt in Cambridge, wo Sie auch unser Gemeindehaus finden. Es liegt im Stadtzentrum, am Rande des Botanischen Gartens.

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Die Hamburger Lutherische Kirche in Essex wurde als älteste deutsche Gemeinde in Großbritannien von Kaufleuten der Hanse und Seefahrern schon im Jahre 1669 im Osten von London gegründet. In ihrer langen Geschichte war sie Mittelpunkt und auch Zufluchtsort für Generationen von deutschen Einwanderern im Großraum London, die hier ihre kirchliche Heimat in fremder Umgebung fanden, in den Blütezeiten der Gemeinde sogar im gemeindeeigenen Krankenhaus und Altersheim betreut werden konnten. Als in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts die Menschen in den Arbeitervierteln Ost-Londons den sich immer weiter ausdehnenden Industriegebieten weichen mussten, zogen viele Deutsche, die der Gemeinde angehörten, in die südlichen Regionen von Essex. Die kirchliche Arbeit zog ihnen nach und ist dort bis heute ein Sammelpunkt für Deutsche geblieben, die in dem Bereich um Chelmsford und Basildon Gottesdienste feiern, sowie sich zu Bibelstunden und Gemeindeabenden zusammenfinden.

 

Wir sind dankbar, dass uns die Gastfreundschaft örtlicher Gemeinden überall die Türen von Kirchen und Gemeindehäusern öffnet.

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Die kirchliche Arbeit unter Deutschen in Cambridge begann kurz vor Ausbruch des 2. Weltkrieges im Jahre 1939, als zeitweilig mehr als tausend Menschen, die aus zum Beispiel politischen Gründen aus Deutschland hatten fliehen müssen, hier zwar in Sicherheit waren, aber vor dem Nichts standen. Dietrich Bonhoeffer, zu jener Zeit selbst Pfarrer in einer deutschen Auslandsgemeinde in London, vermittelte seinen Freund Franz Hildebrandt (auf dem Photo mit dem Erzbischof von Canterbury William Temple) nach Cambridge.

Anglikanische Gemeinden und Pfarrer ermöglichten in für damalige Zeiten erstaunlicher ökumenischer Offenheit und mit bewegenden Gesten der Zusammengehörigkeit von Christen über alle Konfessionsgrenzen hinweg, dass deutschsprachige Gottesdienste und die seelsorgerliche Betreuung der Menschen durch die Kriegsjahre hindurch ohne eine Unterbrechung fortgesetzt werden konnten.

Nach Kriegsende bildeten die im Land gebliebenen Kriegsgefangenen und viele Frauen, die mit einem Engländer verheiratet oder auf der Suche nach Arbeit ins Land gekommen waren, für viele Jahre das „Rückgrat” der Gemeinden. Ihnen wurden die Gemeinden zur Heimat in der Fremde, was Sprache und Lieder im Gottesdienst ebenso zum Ausdruck brachten wie viele gesellige Anlässe, die miteinander begangen wurden.

In dieser Zeit bildeten sich auch Gemeindegruppen in Bedford, Bury St. Edmunds, Ipswich und Norwich, um deutschsprachige Gottesdienste feiern zu können. Sie blieben aber unter dem Dach der Deutschen Lutherischen Kirche in Cambridge und East Anglia. Ende der 80er Jahren kam noch eine Gemeindegruppe in Milton Keynes dazu.

 

Und Heute?

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Die wachsende Mobilität von Menschen innerhalb Europas und die zunehmende Internationalisierung der Wirtschaft, aber auch im akademischen Bereich von Forschung und Lehre, bedeutet auch für unsere Gemeinden eine deutliche Veränderung. Junge Menschen und Familien sind nicht nur „auf der Durchreise“, sondern finden hier ihr Zuhause. Der letzten Volkszählung zufolge leben im Gebiet von East Anglia ca. 12.000 deutsch-sprachige Menschen dauerhaft.

Die Angleichung der Kulturen und die viel besseren Sprachkenntnisse vor allem der jüngeren Generation von Engländern und Deutschen, dazu die vielfältigen Reisemöglichkeiten und die kurzen Reisezeiten zwischen den Ländern haben dazu geführt, dass das Leben im Ausland insgesamt viel unkomplizierter geworden ist. Zugleich hat aber die Suche nach kultureller Identität vor allem für heranwachsende Kinder und Jugendliche eine bisher nicht gekannte Bedeutung bekommen. Menschen entdecken ganz neu, wie wichtig die Vertrautheit der Muttersprache für das geistliche Leben ist.

 

Wir sind froh darüber, dass die Arbeit unserer Gemeinden fest in ökumenische Zusammenhänge eingebunden ist. Dazu gehören gemeinsame Veranstaltungen aller örtlichen Gemeinden ebenso wie eine enge Partnerschaft mit einer anglikanischen Gemeinde in Cambridge. Die Einladung, sich einer deutschen Gemeinde in Großbritannien anzuschliessen, darf nicht zur Ausbildung einer „Nischen-Kirche“ führen, will aber deutlich machen, daß Tradition und Sprache in Kirche und geistlichem Leben eine besondere, nicht beliebig austauschbare Bedeutung haben.

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